Festliche Klänge in St. Cyriak
Am Vorabend zu Dreikönig wurde in der Stadtkirche St. Cyriak ein anspruchsvolles Programm geboten.
Mit festlichen Klängen geleiteten der Organist Frank Rieger sowie das Bläserquintett "neoBrass" ein großes Publikum in das Jahr 2020. Die Musik war von einem glanzvollen Hintergrund getragen und bewegte sich von barocker Pracht, über folkloristische Elemente, bis hin zu rockigen Impressionen der besonderen Art. Der Kirchenraum bot hervorragende Akustik und sorgte für die Entfaltung der Instrumentalisten, die bei Händels "Processional March" im Wechsel von Orgel und Bläsern jubelnden Schall vermittelten. Mit mystischen Orgelklängen und Bläserkolorit, wobei die erste Trompete den Englischhornpart übernahm, wurde man in die neue Welt des Antonín Dvorák mit dem Largo der Neunten entführt; eine Mischung von indianischen Empfindungen und "böhmischen Hain".
Dass Organist Frank Rieger auf verschiedenen Ebenen daheim sein kann, bewies er mit Werken von Bach, Robert Prizeman oder Margaretha Chrinstina de Jong. Nach einem Concerto von Vivaldi ließ Bachs BWV 593 im Kopfsatz freie Gestaltung zu. Bei recht raschem Tempo kam das Hauptwerk der Klais-Orgel zur Geltung, wurde charaktervolle Achtelbewegung zum Gerüst und überzeugte die transparente Gestaltung. Kantabel mit hoher Flöte erklang das Adagio, und im Allegro beeindruckten Klangkaskaden- und Schichtungen. Man kennt sie, die Toccaten von Bach und Widor. Rieger fügte die von Prizeman hinzu, ein Werk, das sich choralmäßig über energisch-rhythmischer Schwingung bei jazzigem Charakter bewegte und recht farbig mit unterschiedlichen Registern und dynamischem Ausdruck geformt wurde. Bekannt sind die Mozart-Variationen – weniger die "Suite caracteristique" von de Jong, die in fünf Teilen immer wieder das "Morgen kommt der Weihnachtsmann" hören ließ. Walzer und Volkstümliches kamen dabei heiter daher.
Ein bedeutender Komponist des 17. Jahrhunderts war Samuel Scheidt. Schlachtmusiken waren üblich, wozu auch seine an Türmerklänge erinnernde "Galliard Battaglia" mit Reiterattacken gehörte.
Interpretiert wurde das Stück durch die Formation neoBrass um Fynn Müller und Rainer Benner (Trompeten), Takako Yamanoi (Horn), Andreas Spiegelhalder (Posaune) und Markus Pfundstein (Tuba). Kirchenliedhaft bot das Quintett das "Wendet euch" und fürstlich ertönte der "Canzon Aechiopican". Ferner ging das Ensemble zur Moderne über mit folkloristischen Weihnachtsmusiken von Hubert Meixner, dem "Yesterday" im eigenwilligen Arrangement der "Canadian Brass" und dem von Fynn Müller effekt- und kunstvoll bearbeiteten "Stand by me". Sinfonische Größe boten schließlich Organist und Bläser gemeinsam beim "Grand Choeur Dialogué" des Lothringers Eugène Gigout, und willkommen war die Zugabe des irischen "Oh danny boy".
Das Neujahrskonzert wurde durch den Lions-Club Triberg-Schwarzwald gesponsert. Präsident Robert Höhnl begrüßte die Gäste und wies darauf hin, dass die weltweit 1,4 Millionen "Löwen" sich in sozialen und kulturellen Bereichen engagieren.
Schwarzwälder Bote, 07.01.2020